Für die Lesefaulen unter euch 😜 Hab den Text mal eingelesen.
As raw as it can be. Njoy.


Wer dachte, dancing is about moving your physical body, liegt scheinbar nur zu 50% richtig. Nelody, die ich immer als Melody las, was so verkehrt auch nicht ist, belehrt uns eines besseren. Wobei nichts an ihr belehrend ist. „Der Stift tanzt auf dem Papier“, sagt sie während sie uns ermutigt uns der ersten Aufgabe zu stellen. Nämlich einer free writing technique. Meint unter anderem: Auf ein Blatt Papier zu schreiben, was geschrieben werden will, während wir die Headline von ihr angesagt bekommen: Me. Now.
„Confusion and Poetry Lab“ – Lab von Labor / Laboratory nennt sie ihr Konzept, weil es eben NICHT um fertige Ergebnisse oder Überarbeitung von Texten bis zu ihrer Perfektion geht. Es darf alles sein. Schreiben ohne Punkt und Komma, mit oder ohne Grammatik, Rezeptideen, Gedankenkarruselle, Tagebucheinträge oder auch Poems, „echte“ Gedichte.
„Ich nenne eigentlich alles Poetry. Für mich sind das nicht nur Gedichte. “ sagt Nelody.
Der Ansatz ist mir vertraut. Seit 10 Wochen mache ich Julia Camerons „the artist way“ Program und es fällt es mir erstaunlich leicht mich von allem frei zu machen und keine krassen Erwartungen an meinen Text zu haben.
„Der Stift tanzt auf dem Papier“ schon allein dieser Satz lässt einen so richtig schön blass ausehen, in Bezug auf die allseits bekannten Konstruktionen, die wir uns alle im Kopf bauen. Konstrukte von uns und der Welt. Vorstellungen wie etwas zu sein hat. Und so dachte auch ich zunächst beim Tanzen an das „Bewegen des Körpers“. Gehört Deine Hand nicht auch zu Deinem Körper? Und was, wenn du das Schreiben auf ein Blatt Papier als Bewegung im Drei-Dimensionalen Raum begreifst? Was kann dann am Schreibprozess NICHT ein Tanz sein? LOL. Ok, ich gebe zu ein wenig weit der Stretch. Aber you got the point.

Ich lerne, es gibt visual poems. Wie dieses hier. Also auch das schafft Nelody wunderbar in meinem Kopf aufzulösen, die Vorstellung davon, was ein Gedicht ausmacht. Wie ein Gedicht zu sein hat.



Apropos „zu sein hat“, gibt es gerade beim Lesen des Textes schon einige unter euch, die genervt sind von meinem Deutsch-English Mix? „Warum kann sie sich nicht für eine Sprache entscheiden?“ „Diese Denglish ist einen Krankheit der Generation.“ usw. usw. I hear you. I feel you. Hehe.
„Sie kann. Sie will aber nicht.“ Könnte eine Antwort sein. Oder auch: Weil sie manche Worte auf English so viel wohl klingender findet. Oder einfach auch: Weil for heavens sake nicht immer alles logisch ist!
Und vor allen Dingen nicht immer alles nachvollziehbar und verständlich. Auch so ein Learning von Julia s Artist Way. Wenn du nur schreibst und produziertst um (von allen) (richtig) verstanden zu werden, hast du schon verloren.
Nelody betrachtet Tanz auch als Recherche. Und so wird es heute viel darum gehen Worte in unseren Körpern zu finden und Gedichte zu tanzen. Und zwar nicht nur deren Inhaltsebene. Ich lerne, du kannst auch die Emotion, den Rhythmus oder den visuellen Eindruck eines Gedichtes verkörpern aka tanzen. Crazy oder?
Während im Hintergund wunderschöne instrumentelle Musik aus den Boxen tönt, liest uns Nelody etwas vor, dass wir mit unseren Körpern im Raum tanzen sollen. So wie sie es vorträgt und mit der musikalischen Untermalung, klingt es für mich wie pure Poesie und mein Körper verliert sich in den Welten und tanzt die Worte auf dem Holzfussboden mit geschlossenen Augen vor sich hin.
Ich frage sie später nach dem „Tanz-Gedicht“, dass sich allerdings als eine ANLEITUNG aus einem Lehrbuch für Choreograpen entpuppt. Ich bin fasziniert. Zum einen wie man schnöde Anleitungen so wundervoll schreiben, aber auch wie man sie durch Musik und Intonation (Nelody) so einzigartig betonen und dadurch dann ver-tanzen kann.
Let us begin with the idea that you KNOW how to dance. lautet einer der ersten Sätze in dem Buch




„Every BODY has a story.“ Nelody betont die Trennung der Worte, so dass auch der letzte im Raum versteht, dass sie nicht „everbody“- als jeder meint sondern im wirklichen Wort Sinn „Jeder Körper hat und erzählt eine Geschichte.“
Und das ist ja nun kaum wahrer als nur irgendetwas. Wir verkörpern nicht nur was wir fühlen sondern viel zu oft verkörpern unsere Gefühle uns. Im besten Falle durch ein strahlendes Lächeln oft aber auch durch nach vorne gerundetete, eingefallene Schultern, angespannten Kiefer, Falten, die zeigen wo ein Leben lang der Fokus lag, Körper im Schmerz gekrümmt von der „Last des Lebens“, Laufen, ohne wirklich den Boden zu berühren, Fussfehlstellungen, Becken, die nicht geöffnet sind, kurz gesagt: Menschen raus aus ihrer Mitte.
Unsere Körper erzählen unsere Geschichte. Aber vielmehr noch wir können auch durch unsere Körper eine Geschichte erzählen. Oder auf der Bühne etwas Neues bewusst verkörpern. Indem wir uns dazu entscheiden.
Wie fühlt sich zum Beispiel das Wort „same“ in Deinem Körper an? Das ist eine weitere Aufgabe, nachdem wir die nächste Headline von Nelody bekommen haben. „Same same but different“.
WO in deinem Körper sitzt das „same“? WTF woher soll ich das wissen, magst Du denken. At least I did. Aber: „Don’t try tro produce it! Observe it!“ sauffliert sie uns zu.
Als mir bei einer Übung die Tränen fließen, kommt sie zu mir:
Fühl einfach. Das ist nichts gefährliches.
Ich setze mich hin und bin amazed. Die meisten teilnehmenden Menschen sind zwischen 16 und 22. Ich schaue auf ein Meer sich bewegender Körper vor mir, jeder einzelne Mensch ganz bei sich, mit sich und in sich selbst vertieft. Ich bin ergriffen und habe die Erkenntnis: Ich habe noch nie so viele wunderschöne authentische Menschen auf einmal an einem Ort gesehen. Und wer dem guten Leben folgt, weiß dass ich in den letzten 8 Jahren an vielen Orten war.

Ich bin fassungslos, denn ich hatte nicht erwartet, DAS ausgerechnet HIER zu finden. Bei einem „Tanzkurs.“ Und dann fühle ich Traurigkeit. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, das auch in dem Alter, in dem die Teilnehmer_innen hier sind, schon gewusst und gehabt zu haben. Leute ey, statt dessen habe ich Blockflöte gespielt! Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, ich hätte schon als Teenie gelernt meinen Körper zu spielen. Meinen Körper zu spielen wie ein Instrument.
What I whished I would have known before in my twenties, lerne ich heute schmerzlich:
IT / YOU does not need to be beautiful.
Just REAL.
Hätte ich das vorher gewusst, und zwar gewusst im Sinne von VERSTANDEN und verstanden im Sinne von im KÖRPER gefühlt und als meine Wahrheit anerkannt, wären mir eine zweistellige Zahl an Jahren Schmerz erspart geblieben. Und ich hätte nicht einen der wichtigsten Menschen verloren.
But thats another story.
Ich hab mich mein Leben lang versteckt.
And now.
WATCH ME DANCE.

Link
+ conFUSION dance & poetry lab > Nelody https://www.confusionconcept.com/ |
Oh wow. Für mich hieß besser werden im Tanz immer, dass man SCHÖNER tanzt. Dass es gut aussieht. Aber das ist gar nicht das Wichtige. Das ist ja voll oberflächlig. Eigentlich geht es um Selbstausdruck und die innere Entwicklung. Weil ich in der Vergangenheit so viel Choreografie getanzt hab, es muss ästhetisch aussehen, gewisse Bewegungsabläufe, die einfach für den Zuschauer schön sind. Interressant wie ich meinen eigenen Fokus habe und den so fest drauf habe, dass ich IN dem Workshop teilnehme und eigentlich gar nicht die Essenz mitbekomme. Weil ich auch noch so sehr darauf fokussiert bin, dass da was Tolles rauskommt, das ästhetisch ist, aber Ästhetik ist ja nicht nur ne präzise Ausführung des Tanzes sondern ne authentische Ausführung, die von Innen kommt. Dann ist egal wie es von außen aussieht, es ist authentisch und dadurch ist es dann schön. Wow. Richtig krasse Erkenntnis gerade. Danke!
English Version
Whoever thought dancing is about moving your physical body seems to be only 50% correct. Nelody, whom I always read as Melody—which isn’t entirely wrong—teaches us otherwise. Although there’s nothing didactic about her. “The pen dances on the paper,” she says as she encourages us to tackle the first task: a free writing technique. This involves writing whatever wants to be written on a sheet of paper while she announces the headline: Me. Now.
“Confusion and Poetry Lab” – She calls her concept a lab, derived from laboratory, because it’s NOT about perfecting texts or achieving polished results. Anything goes: writing without punctuation, grammar, recipe ideas, streams of consciousness, diary entries, or even poems—“real” poetry.
“I actually call everything poetry. For me, it’s not just about traditional poems,” Nelody says.
The approach is familiar to me. For 10 weeks now, I’ve been doing Julia Cameron’s The Artist’s Way program, and it’s surprisingly easy for me to let go of everything and have no major expectations for my text.
“The pen dances on the paper”—this sentence alone beautifully dismantles the mental constructs we all build in our heads: constructs about ourselves and the world, ideas of how things should be. Initially, I also thought of dancing as “moving the body.” Isn’t your hand part of your body too? And what if you perceive writing on a sheet of paper as movement in three-dimensional space? What part of the writing process could NOT be considered dancing? LOL. Okay, I admit that’s a bit of a stretch. But you get the point.
I learn there are visual poems. Like this one. Nelody wonderfully dissolves my preconceived notions of what constitutes a poem and how it should be.
Speaking of “should be,” are there some among you who are already annoyed by my German-English mix while reading this text? “Why can’t she stick to one language?” “This Denglish is a disease of this generation,” etc., etc. I hear you. I feel you. Hehe.
“She can. She just doesn’t want to.” Could be an answer. Or perhaps: because she finds some words in English much more melodious. Or simply: because for heaven’s sake not everything has to be logical!
And above all, not everything has to be comprehensible or understandable. Another learning from Julia’s Artist’s Way: If you only write or create to be (properly) understood by everyone, you’ve already lost.
Nelody also views dance as research. Today will largely focus on finding words within our bodies and dancing poems—not just their content level. I learn that you can embody and dance the emotion, rhythm, or visual impression of a poem too. Crazy, right?
While beautiful instrumental music plays softly in the background, Nelody reads something aloud that we are supposed to dance with our bodies in the room. The way she recites it with musical accompaniment sounds like pure poetry to me, and my body loses itself in these worlds, dancing the words on the wooden floor with closed eyes.
Later, I ask her about the “dance poem,” which turns out to be instructions from a textbook for choreographers. I’m fascinated—not only by how mundane instructions can be written so beautifully but also by how they can be uniquely emphasized through music and Nelody’s intonation—and then transformed into dance.
Let us begin with the idea that you KNOW how to dance.
“Every BODY has a story.” Nelody emphasizes separating the words so that even the last person in the room understands she doesn’t mean “everybody” as in everyone but rather “every body” in its literal sense—every physical body has and tells a story.
And isn’t that truer than almost anything else?
We don’t just embody what we feel; far too often our feelings embody us instead. Ideally through a radiant smile but often through rounded shoulders hunched forward, tense jaws, wrinkles showing lifelong focus points, bodies curled in pain from life’s burdens, walking without truly touching the ground, foot misalignments, pelvises that aren’t open—in short: people out of balance.
Our bodies tell our stories. But even more so—we can also tell stories through our bodies or consciously embody something new on stage by choosing to do so.
For example: How does the word “same” feel in your body? That’s another task after Nelody gives us the next headline: “Same same but different.”
Where in your body does “same” reside? WTF—how am I supposed to know? You might think—at least I did! But: “Don’t try to produce it! Observe it!” she prompts us.
When tears start flowing during an exercise, she approaches me:
Just feel it—it’s nothing dangerous.
I sit down and am amazed. Most participants are between 16 and 22 years old. I look at a sea of moving bodies before me—each person deeply immersed within themselves—and am overwhelmed by this realization:
I have never seen so many beautiful authentic people at one place at once before. And those who follow Das Gute Leben know that I’ve been to many places over the past eight years.
I’m speechless because I didn’t expect to find THIS here—of all places—at a “dance workshop.” Then sadness hits me: How much I wish I had known and experienced this at their age! Guys,
instead, I played recorder! In hindsight, I wish I had learned to play my body like an instrument as a teenager!
What I wish I had known earlier in my twenties painfully becomes clear today:
IT / YOU does not need to be beautiful.
Just REAL.
Had I known this earlier—and truly understood it as felt truth within my body—I could have spared myself years of pain and wouldn’t have lost one of the most important people in my life.
But that’s another story.
I’ve hidden myself all my life.
And now—
WATCH ME DANCE.